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Dienstag, 7. November 2017

Was ist besser: Fair Fashion oder Second Hand?

Eigentlich muss das jeder für sich beantworten, doch ich hab mal ein paar Punkte aufgeschrieben, die dabei helfen könnten. Die kleine Auflistung informiert kurz über die Gründe und Auswirkungen von Fair Fashion und Second Hand - na dann, los geht's!

Fair Fashion:


1. Unterstützung von Unternehmen, die fair agieren und das Geld in soziale Projekte stecken.

Du als Kunde hast durch deine Kaufkraft die Aufgabe, entscheiden zu dürfen, wie die Welt in Zukunft aussehen soll. Das ist genau das Gleiche wie beim Veganismus. Wenn du Marken kaufst wie z. B. H&M, Zara oder Primark, unterstützt du damit Kinderarbeit und prekäre Arbeits- und Lebensbedingungen in Entwicklungsländern. Überlege bei jedem Kauf, was dir wichtiger ist: ein schicker Pullover oder das Leben eines Kindes?

Wer also nicht gern Aktivist*in ist und lauthals auf die schrecklichen Ereignisse aufmerksam macht, muss das nicht tun. Wir können nicht nur demonstrieren, sondern mit unserem Kaufverhalten das Land lenken und die Gesellschaft zum Umdenken bewegen.

2. Umweltschonend, wenn das Kleidungsstück komplett in Deutschland hergestellt wurde.

Das ist meistens nur bei Wollpullis oder Kunstfasern der Fall, weil Baumwolle hier in Deutschland nicht angebaut wird. Dann kann die Faser für das Kleidungsstück hier hergestellt, verarbeitet und vernäht werden. Deutschland ist nicht groß, von daher ist es einfach, die Ware mit dem Auto zu transportieren. Außerdem werden Naturfasern seltener gefärbt, schon gar nicht mit aggressiven, künstlichen Chemiefarben.

Im Vergleich zu einem Nicht-Fair Fashion Kleidungsstück ist die Strecke, die das Auto in Deutschland zurücklegen muss, unfassbar gering. Normalerweise durchleben Billig-Kleidungsstücke den Transportweg Pakistan - Bangladesch - sämtliche östliche Länder für verschiedene Produktionsschritte - Europa - Deutschland. Entweder wird die jeweilige Ware verschifft oder mit dem Flugzeug transportiert, was eine enorme Umweltbelastung bedeutet. Hinzu kommt die Verwendung von Pestiziden, Farbstoffen und Faserstaub, der zu Lungenkrebs führen kann. Und "bis das T-Shirt in den einzelnen Bekleidungsgeschäften angekommen ist, hat es bereits einen Weg von etwa 20.000 Kilometern zurückgelegt." Noch mehr zum Thema Umweltvergiftung durch konventionelle Mode kannst du hier (auf Wikipedia) und hier ("Die Weltreise der Baumwolle") nachlesen.

3. Fair Fashion ist meist genauso teuer wie Designer-Marken, die unethisch produzieren lassen.

Ob du dir nun die neuesten Sneaker von Gucci, Nike oder Micheal Kors kaufst oder lieber welche, die fair produziert wurden, ist deinem Geldbeutel egal. Nur der Umwelt, den Arbeitern und der Wirtschaft ist es nicht egal. Denn ob etwas "cool" aussieht, wird von dir bestimmt, nicht von Bloggern oder Stars. Wenn du also überlegst, dir das neue Kleidungsstück zu holen, das jetzt jeder trägt, denke zweimal darüber nach, ob du 200€ für etwas ausgibst, das 5€ in der Produktion gekostet hat und unethisch ist oder ob du einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausüben willst.

Nachteile:

Dass Fair Fashion extrem teuer sein kann, ist unumstritten. Wenn man zu H&M geht, und einen Pullover für 15€ sieht und einen bei Jann&June für das 10-fache, zu welchem greift man dann als Schüler*in, dessen Einkommen aus dem Taschengeld besteht?

Für diejenigen, die Onlineshops nicht mögen, ist das mit dem Fair Trade nicht so einfach. Denn außer in den großen Städten wie Berlin, Hamburg, Köln und München, wirst du auf der Suche nach einem richtigen Fair Fashion Geschäft nur ganz schwer fündig. Außerdem sind Onlineshops eher etwas für jüngere Leute, ohne jetzt Klischees bedienen zu wollen, aber ich spreche aus Erfahrung. Die Omas und Opas dieser Welt bestellen nicht im Internet, und schon gar nicht faire Öko-Kleidung.

Second Hand:


1. Es werden 0% Ressourcen verschwendet!

Für Second Hand Klamotten muss absolut nichts Neues produziert werden. Die Umwelt wird durch den fehlenden Transport der Ware und fehlende Abgase durch Flugzeug oder Verschiffung geschont. Besonders, wenn man mit dem Fahrrad in die Stadt fährt und sich bei einem Second-Hand-Laden ein Top kauft.

2. Second Hand ist extrem günstig.

Alle Fair-Fashion-Kleidung-Haben-Woller einmal aufatmen: du kannst etwas Gutes tun, ohne dein halbes Vermögen auszugeben! Denn Kleidungsstücke aus zweiter Hand sind in der Regel supergünstig.

3. Die Möglichkeiten, gebrauchte Klamotten zu erwerben, sind vielseitig und einfach.

Kleiderkreisel, eBay, Flohmärkte, Klamottentauschpartys, Vintage Läden und Thrift Shops: wer da nichts findet, dem ist auch nicht mehr geholfen. Es gibt mittlerweile so viele Angebote, günstige Kleidung zu bekommen und dadurch auch noch etwas Gutes zu tun. Kleiderkreisel und eBay sind praktisch, wenn du jemanden findest, der in der Nähe wohnt, denn dann musst du nicht mal mit dem Auto fahren bzw. nichts per Post verschicken.

Über Google und Facebook kannst du dich über die nächsten Termine für Klamottentauschpartys in deiner Nähe informieren. Ich war mit einer Freundin auf einer und habe darüber berichtet. Flohmärkte, Second-Hand-Läden bzw. Thrift-Shops sind toll, wenn du etwas finden willst, wonach du schon lange gesucht hast oder was dir immer zu teuer war. Mit viel Glück springt dir sogar etwas ganz Besonderes in die Hände, was kein anderer hat und das für total wenig Geld.

Nachteile:

Durch den potentiellen Kauf von Lederschuhen, die gerade angesagt sind, wie z. B. Birkenstocks oder Doc Martens, unterstützt du indirekt die Lederindustrie. Denn jemand, der sowieso diese Schuhe kaufen wollte, hätte gern auf die Second Hand zurück gegriffen. Nun kauft er sie neu und unterstützt die schreckliche Industrie. Wenn du über Leder noch nicht so viel weißt, lies mal das hier oder guck Earthlings auf YouTube.

Ein weiterer, eher kleiner Nachteil ist, dass du nicht immer Kleidung findest, die noch im Trend ist. Aber ganz ehrlich: macht nicht gerade das guten Stil aus? Nicht immer das zu tragen, was gerade angesagt ist, sondern das, was einem wirklich gut gefällt?

So, und was ist denn nun besser?

Solange du noch Schüler oder Student bist und dir nichts dazuverdienst oder es nicht einsiehst, extrem viel Geld für Kleidung auszugeben, zwingt dich keiner, Fair Fashion zu kaufen. Aber wenn du länger auf ein Kleidungsstück sparst und es dir unbedingt holen möchtest, greif zu! Ich finde das ist wie bei Tattoos. Wenn du es nach einem Jahr immer noch unbedingt willst, heißt es, dass es dein Stil ist und dir sehr lange Zeit Freude bereiten wird. Wenn du es nicht mehr willst, sei froh, es nicht gekauft zu haben.

Von daher: die Mischung macht's! Kauf Second Hand, wenn du unbedingt etwas Neues brauchst, aber gerade nicht so viel Geld hast. Sich zwischendurch etwas teures, fair hergestelltes zu gönnen, ist dann erlaubt.
Denn auch wenn es fair ist, sollte man sein Geld nicht zum Fenster rauswerfen. Kaufe nur das, was du wirklich benötigst! Unüberlegte Frustkäufe sind echt scheiße. Sowohl bei Second Hand als auch neuer Fair Trade Ware. Also: think twice, then buy.

Montag, 14. August 2017

Wohin mit meinen alten Klamotten? // Klamottentauschparty

Zugegeben, vor ein paar Jahren war ich relativ shoppingsüchtig. Jedes Wochenende bin ich mit meiner besten Freundin in die Stadt gefahren und habe Klamotten gekauft. H&M, New Yorker, Gina Tricot und sogenannte No-Name-Läden waren dabei meine Favoriten. Dort konnte ich mein wenig Geld, das ich mit 14 besaß, für viele Sachen ausgeben. Wäre ich damals in teurere Läden gegangen oder hätte mir nur ein einziges Teil bei einem Fair Trade Onlineshop bestellt, hätte ich nicht sehr viele Outfits zusammenstellen können.

Je älter ich wurde, desto weniger kaufte ich. Bei Primark war ich schon lange nicht mehr und auch, wenn ich zu H&M und Co ging, gefiel mir die Kleidung nicht. Sie hatte kein individuelles Design. Sie sind das Produkt der Nachfrage nach billigen zusammengenähten Stofffetzen, die die Masse schmücken soll. Als mir das klar wurde, habe ich in all diesen Läden nie wieder gekauft.

Nun war das nicht weiter schlimm, denn wenn ich meinen Kleiderschrank aufgemacht habe, erschlug mich die Auswahl an diesen angehäuften Teilen. Wie das so ist, steht (normalerweise) frau vorm Schrank und fragt sich:"Was soll ich bloß anziehen?"

Ich hatte also so viel Auswahl, dass ich mich jeden Tag aufs Neue nicht entscheiden konnte!

Einige kennen bestimmt die 80/20 Regel; diese kann man in fast allen Lebensbereichen anwenden. Man trägt 20% seiner Kleidung zu 80%. Man zeichnet mit 20% seiner Stifte zu 80%. Oder man wäscht sich mit 20% seines Hautpflegezeugs zu 80%.

Mir ist klar geworden, dass ich das meiste aus meinem Kleiderschrank nicht mag, nicht trage oder mich im schlimmsten Fall nicht mal dran erinnern kann, dass ich es besitze! (Manchmal findet man echte Schätze beim Ausmisten :-) ). Also habe ich Stück für Stück alles anprobiert und worin ich mich unwohl fühlte, kam sofort auf den 'Nicht behalten'-Haufen.

Dieser Haufen war so immens groß, dass er drei ganze Müllsäcke füllte. Wie ihr es euch wahrscheinlich schon vorstellen könnt, kann ich es nicht mit meinem umweltfreundlichen Herzen vereinbaren, diese gigantische Masse wegzuschmeißen.
Und jetzt kommt der spannende Aspekt dieses inspirierenden Blogposts!

Vier Arten, wie du deine ausgemisteten Klamotten loswerden kannst:


1. In die Altkleidersammlung geben.

Du möchtest mit deinen ausgemisteten Klamotten anderen, die nicht so viel haben, etwas Gutes tun? Dann gib deinen Sack voll Kleidung bloß nicht in die Altkleidersammlung! Es ist schwierig zu sagen, wo die Klamotten am Ende wirklich landen. Meistens werden sie ins Ausland verschifft und in Afrika verkauft, was wiederum die heimischen Textilfabriken kaputt macht. Das DRK setzt sich zwar für Transparenz ein, jedoch nicht für Veränderung.

2. Auf kleiderkreisel und Co. verkaufen, verschenken oder tauschen.

Ich denke, Kleiderkreisel kennt jeder. Meine Meinung dazu ist eher zwiegespalten. Oft hat man Probleme mit Leuten und deren Paketen/ Bezahlung. Oder man muss ewig warten, bis jemand auf dein Kleidungsstück zukommt. Eigentlich will man doch seine aussortierten Klamotten innerhalb von wenigen Tagen oder auch Wochen loswerden, oder? Schreibt mir doch mal, was ihr von Kleiderkreisel usw. haltet!

3. Flüchlingsheimen oder anderen Hilfsorganisationen direkt spenden.

Im Unterschied zum Deutschen Roten Kreuz, die angeben, auf die Altkleidersammlung kein Auge zu werfen, weißt du in Flüchltingsheimen oder anderen hilfebedürftigen Institutionen, das sie jedes einzelne Kleidungsstück gebrauchen können und von ganzem Herzen dankbar sind. Wenn du spenden willst, ruf am besten vorher an und frag, was sie benötigen.

4. Zu Klamottentauschpartys gehen.

Auf eine große Klamottentauschparty wollte ich schon immer mal gehen! Ich stelle mir das wie in dem Film "Shoppaholic" vor, als sich eine Frau einen Stiefel schnappt und eine andere Frau das dazugehörige paar - am Ende kämpfen die beiden um das ersehnte paar Schuhe und das Chaos bricht aus.

Ich war also ziemlich gespannt. Leider habe ich kein Foto von meiner riesigen Tüte voll mit alten Klamotten, aber sie war ungefähr so groß wie ein Kühlschrank im Studentenwohnheim. Wieviele Teile, fragst du? Mindestens dreißig! Mit diesem kühlschrankgroßen, unförmigen Ding haben eine Freundin und ich uns nach Hannover-Linden aufgemacht, ins Kulturzentrum Faust. Wir mussten jeweils 3€ Eintritt zahlen und 8 Teile aussuchen. Alle 5 Minuten haben die Veranstalter eine neue Ladung auf die Wühltische gekippt, an denen man sich reichlich bedienen konnte.

Am Anfang war es so unglaublich voll (bestimmt 100 Personen!), dass ich erst später ein paar Fotos gemacht habe.

Es gab einen großen Raum mit drei langen Tischen, auf denen unglaublich viele Klamotten lagen. Rechts von diesem Raum waren noch ein paar Tische und unten ein Anproberaum für die ergatterten Lieblingsteile.


Nebenan ist ein gemütliches Café, in dem wir uns den besten Kuchen seit langem gegönnt haben. Veganer Mohn-Zwetschgen-Streuselkuchen für 2,90€ und dafür ein so großes Stück, toll!


Falls ihr nicht in Hannover wohnt (was ich gut verstehen kann), könnt ihr euch auf der Facebook-Seite 'Kleidertausch.de' über nächste Events informieren. Oder googelt einfach mal "Kleidertauschparty *deine Stadt xx*".

Egal, für welchen Punkt ihr euch entscheidet (außer dem ersten); eure alten Klamotten sind in guten Händen! Und das ist es, was zählt. Die schlimmste Option, die bei mir nicht mal zur Debatte steht, ist einfach Wegschmeißen. Das geht echt gar nicht.
Andere Menschen brauchen dringend eure Winterjacke, saubere T-Shirts und Hemden für den Sommer oder eine neue Jeans, weil die alte zerschlissene Cordhose langsam die Knöchel vorscheinen lässt, und du bist so bequem und faul, dass du es nicht schaffst, die Kleidung zu spenden? Bestimmt nicht! :-)

Ich hoffe sehr, dass ich euch ermuntern konnte, euern Kleiderschrank kräftig auszusortieren und mit der alten Kleidung etwas Gutes zu tun!