Sonntag, 29. Oktober 2017

Die VeggieWorld Messe Hannover 2017

So viele Eindrücke wie gestern habe ich lange nicht mehr gesammelt - ausgenommen in Paris. Dabei ist Paris eine Großstadt und die VeggieWorld Hannover "nur" eine Messe. Aber das macht keinen Unterschied, wenn man an jeder Ecke Essen probieren darf, Flyer und Infokarten in die Hand gedrückt bekommt und ganz viele Fotos macht.
Fangen wir mal ganz von vorn an. Dank der Verlosung, die ich gestartet habe, habe ich die liebe Milica und ihre Freundin Lara kennengelernt. Vor dem HCC wurden wir von dem "Vincent Vegan" Food Truck empfangen, wo es Süßkartoffelpommes mit Knoblauch-Curry-Soße, Cheeseburger und Kebab gibt. Diejenigen, die noch nicht wussten, was in der Messehalle auf sie zukommt, haben sich dort schon was zu essen geholt. Ich musste dort nicht unbedingt noch einmal hin, deshalb hier ein Foto von letztem Jahr.
Das wirklich Coole daran ist, dass du nicht erst den Einlass für die Messe bezahlen musst, wenn du beim Food Truck in den veganen Genuss kommen willst. Veganes Essen ist für alle da, auch ohne Ticket.

Ob das bei anderen Messen auch so ist, weiß ich nicht, aber hier wurde man beim ersten Anblick schon von der Masse an Ständen erschlagen. Eigentlich wollten wir zuerst zu Luisas (Insta-Account @lulusdreamtown) Show über Instagram und Foodphotos gehen, jedoch musste man sich dafür erstmal durch die schiebende Menge an schleichenden Messe-Gästen zwängen.

Deshalb sind wir zuerst bei der Aktivisten-Gruppe von The Save Movement stehen geblieben, die uns bestimmt zehn Minuten vollgelabert hat. Meiner Meinung nach ein bisschen unnötig, immerhin waren wir schon vegan. Sie sollten sich eher die Leute rauspicken, die noch vegetarisch unterwegs sind oder Fleisch essen. Ansonsten haben sie meinen größten Respekt, denn was die Gruppe macht, ist wunderbar. Besuch einfach mal die Website und wenn du Interesse hast, mach mit!

Was uns allen aufgefallen ist und gestört hat, war der Aufbau. Die Gänge waren extrem klein, sodass man überall angestoßen ist, wenn man gerade mitten im Genuss der zwanzigtausend Sorten ausgestellter Schokolade war. Es war zu den Stoßzeiten natürlich besonders voll, klar. Aber trotzdem ein wichtiger Tipp an den Manager: wie auf der Veggienale die Fläche nach draußen ausweiten. Im Frühjahr standen nämlich einige Stände und Foodtrucks draußen auf der Wiese und das Umherschlendern war angenehmer.
Etwas, das mich schon immer genervt hat, was ich aber absolut nachvollziehen kann, sind aufdringliche Verkäufer. Klar, ihr seid eine Firma, produziert eurer Meinung nach die beste Ware und wollt diese dann auch verkaufen. Aber die erwartungsvollen Blicke und diese angespannte Stimmung - puhh! Auf der VeggieWorld war das zum Glück nicht so. Dort konnten wir jeden Aufstrich, jede Schokolade und jedes Müsli probieren und dann einfach weggehen. Wer wirklich vom Produkt begeistert ist, kauft es sowieso.

Insgesamt war diese Messe größer als die Veggienale im Frühjahr 2017. Es waren viele interessante Start Ups dabei, die perfekt in das Schema "Vegan, Öko, Sozial" passen. Ich werde dir mal meine Lieblinge vorstellen.

Eins davon ist Heyho!, das handgebackenes Granola herstellt und Menschen beschäftigt, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. Das Müsli ist teuer, ja. Aber dabei darf man nicht die überzuckerten Industrie-Fruit Loops von Aldi mit den krossen und vor allem liebevoll hergestellten Granolas von Heyho vergleichen. Wenn du dir ein Glas bestellen willst, nimm das mit den Schoko-Brezeln! Die sind der Wahnsinn.
Die nächste Firma heißt Dörrwerk und stellt Fruchtpapier und Tomatenchips her. Die Konsistenz ist wie Esspapier, allerdings ist dieses vom Geschmack her viel feiner und es wird nur Apfelpüree, das jeweilige Fruchtpüree (Mango, Ananas, Erdbeer oder Brombeer) und Zitronensaft verwendet. Ihr Slogan "Jede Frucht ist schön" zeigt von Anfang an, welches Konzept hinter den Früchten in Chipsform steckt. Lebensmittelverschwendung ist ein riesiges Thema, worüber ich auch schon einen Artikel geschrieben habe, den du hier nachlesen kannst. Dörrwerk kauft die Früchte, die eigentlich in der Tonne landen und verarbeitet sie zu den knusprigen Snacks.

Für 3€, mal wieder, ein starker Preis, den sie hiermit rechtfertigen (dort einmal nach unten scrollen und auf die Frage klicken).
Mir haben die Fruchtpapier-Chips sehr gut geschmeckt, aber ich würde sie für den Preis nicht noch einmal kaufen. Als Geschenk für jemand anderen oke, aber ich bleib bei meinen fettigen Kartoffelchips.

Im Gegensatz dazu bin ich von Vitaquell restlos überzeugt. Der Cashew-Orangen-Zimt-Vanille-Aufstrich ist einfach großartig! Hier auf meinem Blog habe ich ein Amerikaner-Rezept online, in die Orange und Cashewkerne reingehören und dieser Aufstrich schmeckt genauso! Messepreis war 4€, im Onlineshop kostet er ungefähr 5,70€ - total gerechtfertigt, weil hochwertige Zutaten benutzt werden. Die anderen Aufstriche muss ich mir demnächst auch kaufen :D
Als Veganer ist man ewig auf der Suche nach einem guten Honig-Ersatz. Agavendicktsaft, Dattelsirup oder Reissirup - irgendwie scheint nichts die richtige Konsistenz zu haben. Bis ich "Vonig" von Vegablum entdeckt habe! Es gab dort viele Sorten zum Probieren und jede war verschieden. Die Sorte "pur" schmeckte sehr nach Apfel, meine auserwählte Sorte mit Zimt trifft genau den Kinderpunsch-Geschmack vom Weihnachtsmarkt! Den Preis von 5€ pro Glas würde ich für sowas besonderes, und vor allem leckeres noch einmal zahlen.
Das nächste Unternehmen, das bestimmt viele kennen, ist Wheaty. An ihrem Stand haben sie frisch vegane Würstchen, Seitan und Schnitzel gebraten. Dort konnte man alles durchprobieren und am besten haben mir die "Alm-Knacker" gefallen - Würstchen mit veganem Käse! Das war früher beim Grillen immer das allerbeste. Wheaty bringt Produkte auf den Markt, die Veganer wirklich vermissen. Es gab auch den neuen veganen Käse zum Probieren, der sogar ein wenig auf Toast geschmolzen ist. Ich habe dennoch "die Weiße", eine Alternative zur Bregenwurst, vermisst. Die hätte ich gern probiert.
Diese Firma aus England werden sicher einige kennen: Quorn. Es gab vegane Nuggets und Filets mit Rote Bete-Reis zum Probieren und mannoman! Die Nuggets waren die authentischsten, die ich jemals gegessen habe. Konsistenz und Geschmack waren echt supergut. In Hannover habe ich die schon mal bei Rewe, real und Kaufland gesehen und allzu teuer sind die auch nicht. Also das nächste mal zuschlagen!
Wovon ich keine Fotos gemacht habe, aber trotzdem begeistert war, war die mittlerweile allseits bekannte Firma LoveChock, das Start Up Pumpin Panda (besonders die Erdbeer-Schokolade) und das für sein Kokosöl bekannte Unternehmen Dr. Goerg.

Leicht irritiert aber auch angenehm überrascht, bin ich auf veganen Messen von Nicht-Veganen Sachen. Zum Beispiel die zwei Firmen, die Massage-Stühle bzw. -Kissen herstellen. Milica und ich saßen am Ende bestimmt noch eine halbe Stunde auf einem Stuhl von Donnerberg und haben uns von rotierenden, warmen Kugeln die Verspannungen aus unseren Rücken treiben lassen. Es war himmlisch, aber was das mit Vegan zu tun hat, kann ich dir beim besten Willen nicht sagen.
Dann habe ich Messestände gesehen, die sich für sauberes Trinkwasser einsetzen - hä? :D Hier in Niedersachsen ist das Leitungswasser so sauber wie nirgendwo. Manches war wirklich unnötig und dort stand auch fast niemand. Aber das ist das Schöne an der Marktwirtschaft. Dort bestimmst du mit deiner Kaufkraft, was auf dem Markt bleibt und was nicht. Deshalb kann ich nur empfehlen, auf Messen zu gehen und Start Ups zu suchen, die nachhaltig und sozial agieren!

Es gibt so viele Unternehmen, die Menschen und Tiere ausbeuten, die Natur nicht schätzen und dessen einziges Ziel es ist, ihren Gewinn zu maximieren. Ja, das steht für ein Unternehmen an hoher Stelle, aber einen genauso wichtigen Stellenwert haben Ethik und Ökologie.

Wonach ich leider vergebens gesucht habe und was mir auch schon auf der Veggienale gefehlt hat, war richtig coole vegane Kleidung. T-Shirts, Pullis, Pins oder im weitesten Sinne auch schöne Sticker - das wär's gewesen! Vielleicht ja beim nächsten mal.

Da ich aber nicht nur veganer Blogger bin, sondern mir eine semi-müllvermeidende Aufgabe zugeschrieben habe, komme ich nicht drumrum, etwas dazu zu sagen.
Müll, wohin das Auge sieht. Wie so üblich auf Messen, werden dir überall Plastikgabeln, Plastikbecherchen und Servietten in die Hand gedrückt. So schnell wie das geht, kann man gar nicht "Nein danke, ich hab meine eigene Box mit!" sagen. Manchmal ist mir das gelungen, somit konnte ich meine kleinen Baklava-Stücke in meine eigene Tupperbox tun, doch meistens schlug es fehl.

Dabei bemüht sich die VeggieWorld selbst schon, ihre Besucher darauf hinzuweisen. Auf den Online-Tickets stand jedenfalls, man solle sich seine eigenen Behälter mitbringen, um Müll zu sparen. Wenn im nächsten Jahr auch die Messestände und nicht nur die Besucher mitmachen, wäre die Müllverringerung noch erfolgreicher! :)

Was jetzt nichts mehr mit der Messe zu tun hat, mich aber unglaublich glücklich gemacht hat und wofür ich so dankbar bin - wunderbare und freundliche, aufgeschlossene Menschen, die ich treffen durfte! Auf der einen Seite waren das Menschen, die ich für ihre Arbeit und ihr Engagement für den Veganismus bewundere. Zum Beispiel die liebe Luisa von @lulusdreamtown, der Ernährungsberater Niko Rittenau und Gordon und Aljosha von veganistungesund, wobei die sich wahrscheinlich gerade dachten "Wer ist dieses Mädchen und was will sie von uns?" :D
Auf der anderen Seite die, die mich gesehen und angsprochen haben - Danke! Ihr seid die besten :)

Insgesamt war es eine wirklich tolle Messe, die ich nur jedem empfehlen kann. Veganer, die ihre Ernährung erst vor 2 Wochen umgestellt haben sind genauso willkommen wie richtig erfahrene Veganer, die meinen, dass sie schon alles gesehen hätten. Ich kannte vieles noch nicht und habe somit eine Menge an neuer Info mitgenommen. Nächstes Jahr wieder!
Warst du auch dort? Wenn ja, berichte mal unter diesem Post oder auf Instagram, wie es war! :)

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